Gemeinsamer Unterricht: „Wir ergänzen uns“

Gemeinsamer Unterricht: „Wir ergänzen uns“

Sie singt im Schulchor, spielt Querflöte und kann gut zeichnen. Medea Feidieker ist künstlerisch begabt und kennt jetzt schon ihren Traumberuf: Illustratorin. Ein bisschen Zeit bis zum Abitur und Studium hat die 13-Jährige aber noch. Sie besucht die 8. Klasse im Gymnasium der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schulen in Bielefeld-Bethel. Medea und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler sind seit rund drei Jahren auf der weiterführenden Schule. „Wir haben unterschiedliche Talente und ergänzen uns. Aus den vielen verschiedenen Menschen ist eine Einheit geworden, so wie ein bunter Blumenstrauß“, beschreibt die Schülerin die Entwicklung zur Klassengemeinschaft.

In der 8 g sind Jungen und Mädchen mit Behinderung, mit Gymnasial-, Real- oder Hauptschulempfehlung. Gemeinsamer Unterricht wird dieses Konzept genannt, bei dem die Schülerinnen und Schüler zusammenbleiben und nicht in Leistungsgruppen sortiert werden. Medea hat sich Gedanken darüber gemacht, warum ihr der Gemeinsame Unterricht wichtig ist. „Die Stärken der Mitschüler stehen im Vordergrund nicht die Schwächen. Jeder kann etwas gut und etwas nicht so gut. Integration bedeutet aufgeschlossen und tolerant zu sein und Menschen nicht nach den Äußerlichkeiten zu bewerten.“

Erwachsene und Jugendliche mit und ohne Behinderungen bewegen sich ausgelassen.

Alle fühlen sich in der Klassengemeinschaft wohl und unterstützen sich.

Eine Fachlehrerin und eine Lehrerin, die sich um die Förderschüler kümmert, unterrichten die 24 Jungen und Mädchen in der 8 g. Auch Medea fallen manche Fächer nicht ganz so leicht wie Kunst und Musik. „Das Lernen ist bei uns ruhig und intensiv. Wir unterstützen uns gegenseitig. Ich profitiere ganz klar von dem gemeinsamen Lernen.“ Medea lässt nichts auf ihre integrative Klasse kommen. „Letztendlich muss ich sagen: alles ist gut – sogar sehr gut.“

Fotos: Paul Schulz

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