Als Klassenbester die Ausbildung abgeschlossen

Als Klassenbester die Ausbildung abgeschlossen

„Ich hätte mir vor einigen Jahren nicht vorstellen können, dass ich es einmal soweit schaffe“, sagt Christian Wulfmeyer stolz. Im Sommer schloss er seine dreijährige Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik als Klassenbester ab und wurde direkt von LOEWE Logistics & Care übernommen. Den Ausbildungsplatz hatte das Herforder Unternehmen gemeinsam mit dem Betheler Stiftungsbereich proWerk für den jungen Mann eingerichtet.

In der großen Halle herrscht reges Treiben: Auf den Gängen befördern Gabelstapler Pakete aus den Hochregalen zu den Kommissionierungsplätzen, an denen Mitarbeiter Ware verpacken. Obwohl sich Christian Wulfmeyers Büro direkt in der Halle befindet, bekommt er von dem Trubel nicht viel mit. Konzentriert sitzt er am PC, bereitet Aufträge vor, prüft Lieferbedingungen und koordiniert den Innentransport. „Christian arbeitet eigenverantwortlich und ist sehr fleißig“, beschreibt Ingrid Milse ihren ehemaligen Auszubildenden und „neuen“ Kollegen.

Ingrid Milse und Christian Wulfmeyer im Büro

Ingrid Milse schätzt besonders das Engagement und den Fleiß ihres Kollegen.

Chance genutzt

Bevor Christian Wulfmeyer zu LOEWE kam, war er in einer proWerk-Werkstatt beschäftigt. „Damals dachte ich: Hier bleibe ich für immer“, blickt er zurück. Aber er fühlte sich immer öfter unterfordert. Als das Angebot zunächst für einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz bei dem Herforder Unternehmen kam, nutzte er die Chance. Damit blieb er zwar vorerst proWerk-Beschäftigter, erbrachte seine Leistung nun aber außerhalb der Werkstatt.

„Anfangs hatte ich Berührungsängste“, gibt Christian Wulfmeyer zu. Die verschwanden aber schnell. „Die Kollegen haben mich sofort so angenommen wie ich bin.“ Geholfen habe ihm, dass sein proWerk-Fachanleiter ihn stets gefördert habe. „Er hat Christians Potenzial früh erkannt und uns wegen eines Ausbildungsplatzes angesprochen“, sagt Ausbilderin Ingrid Milse.

„Mir war es wichtig, dass ich auch abschließe, was ich anfange“

Christian Wulfmeyer war sich zunächst unsicher. „Ich war immerhin schon zehn Jahre aus der Schule raus.“ Deshalb organisierte er sich direkt Nachhilfe. „Mir war es wichtig, dass ich auch abschließe, was ich anfange.“ Beratung bei finanziellen Fragen bekam der Auszubildende beim Integrationsfachdienst Bethel. Dieser steht ihm auch heute noch bei bürokratischen Angelegenheiten zur Seite.

Traum erfüllt

Mit seiner Arbeit bei LOEWE ist für Christian Wulfmeyer ein Traum in Erfüllung gegangen. Er erinnert sich noch, dass ihn früher eine Statistik demotiviert hat, nach der die Übergangsquote auf den ersten Arbeitsmarkt bei Menschen mit Behinderungen bei unter einem Prozent lag. „Aber ich pfeife auf die Statistik! Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“

Fotos: Christian Weische

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