Kurz vor der Uraufführung flitzen zwei Dutzend Kinder durch die…
„Was soll ich denn sonst machen?“
Viele Jahre hat Maria Morgner in der Hauswirtschaft im Haus Emmaus gearbeitet. Der Renteneintritt vor fünf Jahren war für sie ein harter Einschnitt. Die Arbeit fehlte ihr. Deshalb engagiert sie sich jetzt im Ehrenamt. So wie Maria Morgner geht es vielen Ruheständlern. Das Freizeit- und Kulturzentrum Neue Schmiede in Bielefeld-Bethel hat daher das Projekt „Gemeinsam engagiert“ entwickelt und unterstützt Menschen mit Behinderungen bei der Freiwilligenarbeit. Gefördert wird das Projekt von der Aktion Mensch.
„Das Schönste an meiner Tätigkeit ist, dass ich Menschen zum Lächeln bringen kann“, sagt Maria Morgner. Regelmäßig besucht sie die Bewohner im Haus Gihon. In der Bethel-Einrichtung leben Menschen mit geistigen Behinderungen. Die Ehrenamtliche spielt Gesellschaftsspiele mit ihnen oder liest Geschichten vor. „Manchmal freuen sich die Bewohner auch, wenn sie erzählen können. Dann höre ich einfach zu.“ Maria Morgner ist froh, durch ihr Ehrenamt anderen Menschen eine Freude zu machen und Abwechslung in ihren Alltag zu bringen. „Was soll ich denn sonst machen?“, fragt sie.
Geschichten vorlesen, Tiere füttern, Unkraut jäten, Bücher sortieren oder Kaffee ausschenken – die Möglichkeiten, im Ehrenamt tätig zu sein, sind vielfältig und an die individuellen Fähigkeiten der Freiwilligen angepasst. Darauf achten Evelin Krüger und Lena Friedrichs von der Neuen Schmiede. Gemeinsam mit den Interessierten überlegen die Bethel-Mitarbeiterinnen, welche Aufgaben und welche Einsatzorte in Frage kommen. Dabei haben sie nicht nur die Ortschaft Bethel im Blick, denn die Einsatzgebiete sollen auf ganz Bielefeld ausgeweitet werden.
„Auf Wunsch begleiten wir die Ehrenamtlichen bei ihrer Tätigkeit, bis sie sich mit ihren neuen Aufgaben und den Menschen vertraut gemacht haben“, erklärt Lena Friedrichs. Auch danach sei ein intensiver Kontakt mit den freiwillig Engagierten wichtig. Um „Gemeinsam engagiert“ nachhaltig zu sichern, sei es in Zukunft wichtig, dass Freiwillige mit und ohne Behinderungen sich miteinander austauschten und vernetzten. So sei es vorstellbar, dass erfahrene Ehrenamtliche Patenschaften für neue Freiwillige übernähmen und sie in der Anfangszeit unterstützten.
Weitere Informationen gibt es hier.
Foto: Paul Schulz
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