Auch Menschen, die körperlich erheblich beeinträchtig sind, können am Arbeitsleben…
Raus aus der Werkstatt – rein in den Betrieb
Wenn Suzan Dündar die Regalgänge im Herforder Logistikunternehmen LOEWE entlangläuft, grüßen die Kollegen schon aus der Ferne. Mit einer schelmischen Geste weist sie einem der Gabelstaplerfahrer den Weg: „Hier Georg, bitteschön!“, ruft sie ihm zu, während er vorbeifährt. Man kennt sich – schließlich arbeitet Suzan Dündar seit fast zwei Jahren im Betrieb. „Ich fühle mich so, als ob ich fest dazugehöre“, sagt die 25-Jährige. Sie ist eine von derzeit rund 260 Beschäftigten im Stiftungsbereich proWerk mit einem betriebsintegrierten Arbeitsplatz – und es werden immer mehr. Mittlerweile sind zwölf Prozent der proWerk-Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen in Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes integriert.
Dabei erbringen die Klienten ihre Leistungen zwar außerhalb einer Werkstatt, bleiben aber deren Beschäftigte. So sollen Inklusion und Teilhabe auch im Berufsleben umgesetzt werden; im Idealfall sind die betriebsintegrierten Arbeitsplätze ein Sprungbrett auf den ersten Arbeitsmarkt. „In einem ‚normalen‘ Betrieb mitzuarbeiten ist für viele ungemein wichtig“, sagt Jochen Häger, bei proWerk Leiter der Abteilung Arbeitsmarkt & Inklusion. Regelmäßig besuchen er und sein Team die Beschäftigten in den Werkstätten, um für die betriebsintegrierten Arbeitsplätze zu werben und Angebote zu machen.
„Die richtige Entscheidung“
Suzan Dündar möchte auf den ersten Arbeitsmarkt. Bei LOEWE Logistics & Care in Herford kommissioniert die proWerk-Beschäftigte Online-Bestellungen eines großen Herstellers von Tierbedarf; auch die Versandvorbereitung gehört zu ihren Aufgaben. „Die Waren müssen so verpackt sein, dass sie unterwegs nicht kaputtgehen – und schön aussehen soll es beim Auspacken auch“, sagt sie, schlägt ein Hundehalsband mit Seidenpapier ein und legt es in den Karton. „Für mich war der Wechsel hierher auf jeden Fall die richtige Entscheidung“, so ihr Fazit. Das sieht Viktor Reimer, bei LOEWE Abteilungsleiter für Kommissionierung und Verpackung, genauso: „Frau Dündar macht sich sehr gut. Sie kann komplett selbstständig arbeiten, ist sehr engagiert und immer gut gelaunt.“ Im kommenden Sommer will die Firma die proWerk-Beschäftigte festanstellen. „Darauf bin ich sehr stolz“, betont Suzan Dündar.
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