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Hotel Grenzfall an der Berliner Mauer
Das Hotel „Grenzfall“ in Berlin ist ein Inklusionsbetrieb, in dem Menschen mit Beeinträchtigungen auf dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt werden. Die gegenseitige Rücksichtnahme ist für die Teams im Hotel elementar. Ohne die erhöhte Aufmerksamkeit füreinander würden die betrieblichen Abläufe nicht reibungslos funktionieren.
Isabell S. bleibt vor einem Raum im Hauswirtschaftsbereich stehen. Durch den Türschlitz scheint etwas Licht. Ein huschender Schatten verrät, dass jemand in dem Zimmer ist. Die 28-jährige Housekeeping-Mitarbeiterin im Berliner Hotel Grenzfall nimmt ein Blatt Papier, führt es unter dem Türspalt hindurch, dann bewegt sie es zügig hin und her. „Meine Kollegin ist gehörlos und soll sich nicht erschrecken, wenn ich eintrete. Darum kündige ich mich auf diese Weise an“, erklärt sie das vereinbarte Zeichen.
Langsam öffnet Isabell S. die Tür. Ihre Kollegin hat ihr „sanftes Signal“ im Augenwinkel bereits bemerkt und lächelt freundlich. „Wir verständigen uns hier teilweise mit Händen und Füßen, da wir mehrere gehörlose Mitarbeiter haben. Aber es klappt super, denn wir kennen uns alle gut“, so Isabell S. Sie ist seit knapp einem Jahr als Zimmermädchen in dem Betheler Hotel in Berlin-Mitte beschäftigt.
Stärken und Schwächen
Von den insgesamt 46 Hotel-Mitarbeitern haben 33 ein Handikap. Ihre Beeinträchtigungen sind sehr unterschiedlich – dazu gehören Epilepsien, psychische Erkrankungen, Hörbeeinträchtigungen und Lernbehinderungen. Die Mitarbeiter ergänzten sich mit ihren Stärken und Schwächen aber gut, und die Teams seien entsprechend zusammengestellt, erzählt Geschäftsführerin Beatrix Waldmann.
Auch Isabell S. ist mit ihrer Tätigkeit und dem Arbeitspensum zufrieden. „Die Belastung ist angenehm. Ich muss neun Zimmer am Tag schaffen. In einem normalen Hotel wären es bis zu 20“, berichtet die gebürtige Berlinerin. Sie hat eine Lernschwäche. Ihre vorige Tätigkeit in der Kantine eines Pharmaunternehmens habe sie überfordert.
Modern und sehr beliebt
Die Hotelgäste merken auf den ersten Blick nichts von dem besonderen Charakter des Betriebs. Das Hotel ist modern, international und sehr beliebt – allein schon wegen seiner zentralen Lage. Es liegt keine hundert Meter von der ehemaligen Mauer entfernt. Der Träger des Hotels war der Verein Schrippenkirche e.V. Seit Juli 2017 gehört er zu Bethel.
Mehr Informationen zum Hotel Grenzfall finden Sie hier
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