Traumjob zwischen Bohnen und Birnen

Traumjob zwischen Bohnen und Birnen

Bis vor zwei Jahren war Osman Yilmaz noch in einer Werkstatt für behinderte Menschen beschäftigt. Dann wagte er den Schritt auf den ersten Arbeitsmarkt und hat jetzt sogar einen unbefristeten Arbeitsvertrag bekommen. 

In der Obst- und Gemüse-Abteilung wirft er einen kritischen Blick auf das Sortiment. Sind noch genug Gurken da? Gibt es Druckstellen an den Äpfeln? Oder muss noch Sellerie halbiert werden? Bis Osman Yilmaz seine Kontrollrunde durch die große Abteilung gemacht hat, kann schon einmal eine Stunde vergehen. Er ist gründlich und nimmt seine Arbeit ernst. „Wenn ich durch bin, kann ich fast schon wieder von vorne anfangen“, erklärt er. 25 Stunden wöchentlich arbeitet er.

Mit dem Job im Supermarkt ist für ihn ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. „Ich wollte schon immer im Einzelhandel arbeiten“, erzählt er. Nach der Förderschule arbeitete er sechs Jahre in einer Betheler Werkstatt. Seinen eigentlichen Berufswunsch hat er aber nie aus den Augen verloren. Der Integrationsfachdienst Bielefeld/Gütersloh vermittelte ihm zunächst ein Praktikum im CAP-Markt. In dem Betheler Supermarkt arbeiten Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam. So konnte der 32-Jährige in einem „geschützten“ Raum erproben, ob die Arbeit im Einzelhandel seinen Erwartungen und Fähigkeiten entspricht.

„Osman Yilmaz passte gut ins Team und wurde von den anderen schnell ins Herz geschlossen“

Nach einem weiteren Praktikum in einem Bielefelder Lebensmittelladen bekam er seine Chance im „real,-“-Markt und nutzte sie. „Osman Yilmaz passte gut ins Team und wurde von den anderen schnell ins Herz geschlossen“, erinnert sich der Filialleiter Heinz-Dieter Kemper. Er schätzt an seinem Mitarbeiter besonders seine nette und freundliche Art. Deshalb hat er auch nicht lange gezögert und den auslaufenden befristeten Vertrag jetzt in einen unbefristeten umgewandelt.

Anders behandelt wird Osman Yilmaz wegen seiner Behinderung nicht. Er arbeitet ebenso wie die Kollegen und Kolleginnen im Schichtdienst. Die Arbeit sei anstrengender als damals in der Werkstatt, aber zurück möchte er trotzdem nicht. Dafür mache ihm das Sortieren der Lebensmittel, der Kontakt zu den Kunden und vor allem das Miteinander im Team zu viel Spaß. Zwischen Bohnen und Birnen hat Osman Yilmaz seinen Traumjob gefunden.

Foto: Paul Schulz

Der Integrationsfachdienst Bielefeld/Gütersloh unterstützt in Trägerschaft der v. Bodelschwingschen Stiftungen Bethel und im Auftrag des Integrationsamtes des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL) unter anderem Menschen mit Behinderungen bei einem Wechsel aus der Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt.
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